Im Spätsommer, Ende September sind wir zu einem spontanen Trip nach Südfrankreich aufgebrochen. “Spontan” ist hierbei das Stichwort, denn eigentlich haben wir erst auf der Autobahn entschieden wohin genau die Reise gehen soll. Vor allem diese Tatsache – keine feste Route zu haben, keine vorgebuchten Unterkünfte anzusteuern, kein Einreihen in Warteschlangen vor Hotelbuffets, sondern den Weg als Ziel sehen und dort zu bleiben wo man möchte, so lange man möchte – hat uns in der Entscheidung bestätigt, unseren Minicamper zu kaufen. Anfangs waren wir etwas skeptisch, ob das gut gehen wird in diesem kleinen Auto – die Skepsis wich schnell der Freude. Die Sitzbank/Truhe/Tisch wurde mit Campingstühlen, Picknickkorb, Kartuschenkocher, Töpfen, Fenstertaschen, einem Faltkanister für Wasser und Kerzen für die Gemütlichkeit bestückt, sogar die Hängematte konnte mit.

 

 

 

 

Die Kühlbox wurde aufgefüllt und das Bettzeug verschwand mit dem kompletten Bett unter dem Dachhimmel. So fuhren wir mit einem breiten Grinsen Richtung Süden, Richtung Meer. Das gute Gefühl sein gesamtes Leben im Kofferraum zu haben und unabhängig zu sein, begleitete uns die gesamte Reise.

 

 

Den ersten Stop haben wir am Lago Lugano in der Schweiz eingelegt. Der “Umbau” für die Nacht dauerte keine 5 Minuten. Am nächsten Tag ging es durch das schöne Italien bis ans Mittelmeer, wo wir sofort von der Autobahn abfuhren und die Küstenstraße genossen. Hier haben wir noch kurz überlegt, ob wir nicht nach Korsika übersetzen sollten. Wir haben uns schließlich aufgrund der geschlossenen Campingplätze dagegen entschieden und es folgten 10 wundervolle Tage an der Côte d’Azur und in der Provence. Morgens mit dem Meeresrauschen aufzuwachen und am Strand zu frühstücken oder im Hinterland den größten Canyon Europas, den Gorge du Verdon zu bestaunen, war einzigartig. Wir haben es unheimlich genossen Orte zu entdecken, die man nur bei dieser Art des Reisens findet. Wie wenig man braucht, um sich frei zu fühlen ist schon bemerkenswert. Morgens ein Kaffee am Strand, Landstraßen durch Olivenhaine und Lavendelfelder, gute Musik, frisches Baguette, französischen Käse und abends ein oder zwei Gläser Wein.

 

 

Für uns sehr erfreulich war die Erkenntnis, dass unser Mini-Camper wunderbar funktional ist. Das Bett wird einfach vom Dachhimmel heruntergelassen und liegt vorne auf den Lehnen der Vordersitze auf, hinten wird es durch die Gepäcknetzaufhängung gehalten. Es erscheint auf denersten Blick etwas klein, mit den Verbreiterungen ergibt sich jedoch eine Liegefläche von knapp 120 x 200cm inkl. Verdunklungssystem und Sichtschutz. Auch in der Höhe ist genügend Platz, zwar nicht zum Sitzen, aber bspw. um ein Bein anzuwinkeln. Da es zudem mit mind. 300 kg belastbar ist, bietet es Platz für zwei Erwachsene. Die beiden Ausstellfenster sorgen für die nötige Frischluftzufuhr und als besonders praktikabel erwies sich, dass das Gepäck nicht verräumt werden muss, sondern im Kofferraum verbleiben kann. Lediglich die Rücksitzlehnen werden nach unten geklappt und die Kopfstützen der Vordersitze herausgenommen. Hinzu kommt, dass bei heruntergeklapptem Bett genügend Platz bleibt, um sich im Auto auf der Banksitzend umzuziehen (Vorteil bei schlechtem Wetter). Und noch weitere Vorteile hat das Auto…tagsüber werden die Lehnen und das Bett hochgeklappt, die Kofferraumabdeckung wird zugezogen und schon hat man einen normalen 5-sitzer dem man den Camper nicht ansieht (gut gegen Diebstahl). Außerdem ist das Auto im Stadtverkehr wendiger und besser überschaubar als ein Kleinbus, was auch die Parkplatzsuche erleichtert. Auf den Campingplätzen werden zudem lediglich die Kosten für ein normales Kfz fällig und nicht für ein Wohnmobil. Ganz zu schweigen vom geringeren Verbrauch.

 

 

Unser Fazit: Außen klein, innen groß. Kompakter Camper mit ausreichend Platz und cleveren Ideen für den individuellen Trip. Selber ausprobieren und erleben!

 

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